Hallo ihr Lieben,
diejenigen unter euch, die regelmäßig Blogs lesen, sich für Mode interessieren und vielleicht auch der ganzen „Plus-Size-Bande“ folgen, wissen bereits, was letzten Woche so bei mir los war. Ja mein Gott, es war FASHION WEEK. Und mein erstes Mal *_*
Wer von euch Nicht-Models und Nicht-Bloggern weiß eigentlich genau, was das ist? Wenn man mal ehrlich ist – so richtig nicht ganz so viele! Man hat diese glitzernden high-fashion Szenen von „Sex and the City“ vor Augen, wo Carrie auch noch gebeten wird als Model einzuspringen. SO IST ES NICHT.
Was der Otto-Normal-Bürger unter Fashion-Week zumindest in Berlin meint, ist eine riesige Mode-FACH-Messe – nämlich für zum Beispiel Besitzer eines Geschäftes, die sich die kommende (in diesem Fall Herbst-Winter-Kollektion) anschauen und passende Stücke oder Kollektionen (je nach Absprache) eines Labels für ihren Verkauf bestellen. Der Store-Besitzer fährt also hin – sagt „Das, das, das und das hätte ich gern.“ und so kommt es zu Verhandlungen mit dem eigentlichen Label über Stückzahl etc.
Aber da es ja uns kleine Mode-Trüffelschweinchen gibt – Blogger, Models, Presse, Interessierte…- trifft man also nicht nur Einkäufer. Okay – wenn man ehrlich ist, würd ich mal sagen man trifft vielmehr UNS. Viel zu vielen Bloggern geht es dabei aber weniger um die Mode, als um KONTAKTE. Denn ihr kennt ja unsere Welt: ein bisschen Vitamin B hat noch niemandem geschadet. Und so wird die Fashionweek zu einem Social Event, bei dem man möglichst viele Menschen kennenlernt, möglichst viele Labels von sich überzeugt – um dann am Ende mit nem ordentlichen Push aus der Sache rauszugehen.
Natürlich gibt es auch die obigatorischen Shows und die Leute, die zu unzähligen Terminen eingeladen sind – zu Ersteren kommt man aber schlussendlich eher mit Einladung und das Gezeigte ist dann in vielen Fällen für Plus Size noch relativ uninteressant und Letzteres ist manchmal auch mehr Schein als Sein – oder du bist halt ein richtig erfolgreicher Busy-Blogger.
Ihr merkt schon an meinem Ton, dass ich nicht ganz Feuer und Flamme bin. Okay, das schimmt gar nicht so richtig, denn ich fand es wirklich toll. Die Modemesse, so viel Einsatz für soetwas tolles wie Mode, so viele Leute mit einer gemeinsamen Passion – wirklich beeindruckend.
Doch schlussendlich muss man wie überall entscheiden, was in dieser Branche aufpoliert und was echt ist. Und so wurden auch dieses Jahr die Stimmen laut, die sich beschwerten wie viele „geschenk-geile“ Neublogger die Messe überschwemmten und neben allem „Wer-kennt-Wen“ rückte für mich das Wesentliche zu weit in den Hintergrund. Denn man wird auch gern mal gefangen in dieser Glitzerwelt, in der alle pausenlos Selfies machen, völlig aufgedonnert einen spektakulären Eindruck hinlegen wollen und Kontakte nur durch Gedanken an den eigenen Nutzen geschlossen werden.
Ich möchte das nicht. Ich möchte euch nicht Bilder zeigen von Labels, mit deren Kleidung ich mich fotografiert habe, nur um sie auf Instagram zu verlinken und auf mich aufmerksam zu machen. Ich möchte euch die Labels zeigen, in die ich mich verliebt oder neuverliebt habe. Ich möchte euch nicht Bilder mit Bloggern posten, nur weil ich deren viele Follower abstauben möchte, sondern Menschen, die mich dort inspiriert haben und wo die Begegnung eine wirkliche Bereicherunng für mich war.
So folgt also jetzt nach aller Meckerei meine Zusammenfassung aller Eindrücke auf der Fashionweek und was ihr vielleicht bei eurem ersten Besuch wissen solltet:
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Die ersten Eindrücke der Sheego Herbst/Winter-Kollektion |
Allgemeines:
Wie man auf die Fashionweek kommt? Ganz einfach: ihr akkreditiert euch, wenn ihr Blogger seid zum Beispiel, als Presse auf der Panorama-Website. Der Eintritt ist kostenlos, was mich als armen Studenten unglaublich glücklich machte.
Was zieht man an? Jaaaaa, da wären wir schon bei einem seeeehr heiklen Thema. Natürlich möchte man einen guten Eindruck machen, aber jetzt im Januar muss das ach so hippe Outfit dabei auch noch warm sein UND LAUFFREUNDLICH. Ihr werdet ohne es zu merken einige Distanzen zurücklegen und da sind unbequeme Schuhe echt unangebracht. Denn Fußschmerzen können ordentlich die Stimmung verhageln. (Na fühlt sich jemand angesprochen? ;)) Ich muss sagen, dass ich rückblickend mit meinem Outfit am ersten Tag ziemlich unglücklich war. Ich war noch ziemlich müde von der Anreise aus Wien in der Nacht zuvor und so griff ich nach meinem Lieblingsshirt von ADIA (was ich bei der tollen Bobby von Curvect gewonnen habe) und zu Jeans und Turnschuhen. Ich wollte es einfach praktisch haben. So richtig schön habe ich mich aber nicht gefühlt und ich hab dauernd an dem Shirt gefummelt und gezupft – das war alles nicht so das Gelbe vom Ei. Naaaaaja – wieder was gelernt.
Die Labels:
Was ich ultra schade fand – aber das sind wir ja schon gewohnt eigentlich – war, dass die ganzen Plus Size Brands wieder separiert in eine (okay zwei) kleine Hallen gezwängt wurden. Eine Gleichberechtigung und Integration hat also wiedermal nicht stattgefunden. Andererseits war es für mich natürlich so einfacher wirklich jedes Label anzuschauen, da man nicht von einer Halle in die nächste und wieder zurück rannte.
Was ist mir aufgefallen? Okay, ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie beeindruckt ich vom Auftritt von Sheego war. Das war wirklich der „Place to be“ auf der Fashion-Week. Neben einer Fashionshow (in Zusammenarbeit mir anderen Labels) und einer Diskussionsrunde, war für das leibliche Wohl gesorgt (gratis Kaffee, Getränke, Süßes, Kuchen..) und Tische voller kleiner Aufmerksamkeiten standen herum. Ich denke, dass genau deshalb Sheegos Stand auch der Tümmelplatz des „who-is-who“ der Plus-Size-Szene war. Für mich ein Highlight – abseits der Mode – war außerdem eine eingeladene Angelina Kirsch (die ja für fast jedes Plus Size Model ein großes Vorbild ist), da diese richtig „Zum Anfassen“ bereit stand.
Weiter habe ich einen ganz tollen Eindruck von den Labels Zizzi, mat. und ADIA und deren Mode bekommen. Vieles davon hätte ich am Liebsten gleich mitgenommen.
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Messestand sheego – Beginn der Diskussionsrunde |
Sheego’s Diskussionsrunde:
Diesen Punkt möchte ich nochmal einzeln behandeln, da ich wirklich begeistert war. Ich war schon bei einigen offziellen wie inoffiziellen Diskussionsrunden zum Thema Plus Size und wie viele von euch wissen, kann das ganz ganz schlimm enden. Bei Sheego wurden Plus Size Model Angelina Kirsch, Sheego-Social-Media Managerin Caroline Jäger, Plus Size Designerin Anna Scholz und Plus Size Bloggerin Luciana Blümlein zu Wort gebeten. Ich will hier gar nicht erzählen, wer was genau sagte und was jemand anderes antwortete, doch vom Grundtenor war ich begeistert: Sein eigenes Ding machen! Diversität feiern! Gleichberechtigt sein! Genau das möchte ich mit meinem Blog vermitteln. Die wunderbare Anna Scholz brachte all meine (und ihre) Motive auf den Punkt als sie sagte, sie wolle Frauen inspirieren mehr Freude an sich und an der Mode zu haben. GENAU SO muss argumentiert werden, denn wir wollen nicht vermitteln, dass Plus Size „echter“ oder „besser“ oder „ehrlicher“ ist – wir wollen einfach nur die gleichen Möglichkeiten, Chancen und Behandlung im Leben wie in der Modewelt!
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Die Sheego-Diskussionsrunde: Caroline Jäger, Angelina Kirsch, Anna Scholz, Luciana Blümlein & Moderation (von links) |
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Allerlei Schönes bei Sheego |
Was an Mode so im Herbst/Winter 2017 kommt:
Also ich fand, keiner hatte das Rad neu erfunden. Von den Farben (mal vom klassischen Plus Size Schwarz und Grau abgesehen) könnt ihr euch auf Bordeaux-/Wein-Töne einstellen, sowie ein paar coole Wald-Grün-Töne sowie auf ein Neon-Senf (keine Ahnung wie ich das beschreiben soll – ein spaciges Gelb halt). Man sah Samt und Pailletten ohne Ende und diese coolen Shoulder-Cut-Outs bei Blusen hatte ich auch öfter in der Hand (keine Ahnung ob es da einen Fachbegriff gibt – diese Blusen ähnlich eines Carmen-Ausschnitts, nur dass nicht der gesamte Schulter-Hals-Bereich freiliegt, sondern nur die Ecken der Schulter). Fazit: Mag ich alles sehr! Vieles hab ich aber noch nicht (z.B. Samt, ne Bluse wie beschrieben oder ein Teil im coolen dunklen Waldgrün) – Shopping ist also dann im Herbst angesagt. 😉
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Das ein oder andere Fundstück |
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Eine himmlische Kuschelweste bei ADIA fashion |
Was man sonst noch wissen muss:
Richtet euch auf MASSEN an Goodiebags, Infomaterial, Visitenkarten und Gespräche ein. Und glaubt mir – das ist auf Dauer ein Gewicht, dass ihr mit euch rumschleppt – ein cooler Rucksack wäre echt eine Idee gewesen. Wollt ihr auf tolle Schuhe zum coolen Kleid nicht verzichten: Wechselschuhe nicht vergessen (aber leichte – die müsst ihr ja auch noch tragen).
Dann würde ich euch raten, euch beim ersten Mal auf der Fashionweek nicht zu viel vorzunehmen. Ich hatte das Gefühl überall dabei sein zu müssen, nichts verpassen zu dürfen – das macht Stress und ihr verliert die Freude daran.
Dann war ich am ersten Tag (Dienstag) und am letzten offiziellen Messetag (Donnerstag) auf der Panorama – letzteres hätte ich mir sparen können. Es waren kaum noch Besucher da und auch die Aussteller hatten gar keine richtige Lust mehr. Also unbedingt den ersten Tag mitnehmen und wenn nötig noch den zweiten Tag auf der Panorama verbringen – alles andere könnt ihr euch schenken. (Es sei denn ihr wollt in Ruhe geheime Operationen besprechen ;))
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Tag 3 – eine Geister-Messehalle 😦 |
Natürlich möchte ich auch meine Outfits nicht vorenthalten. Einiges davon ist mir großzügig von Navabi zur Verfügung gestellt worden. *_* – Es wird aber nochmal einen einzelnen Outfitpost dazu geben, da das hier den Rahmen sprengt.
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Links Tag 1 – graues ADIA Shirt; zusammen mit Angelina Kirsch (ihr Kleid ist von Anna Scholz Rechts Tag 3 – Mantel und Kleid von navabi (expliziter Outfitpost folgt) |
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Natürlich musste ich auch ein bisschen Berlin erkunden! Im wunderschönen navabi Mantel; Jeans von Zizzi – auf dem Bild rechts sehr ihr meine coole Bloggertasche, die perfekt zum Outfit passt |
Wart ihr auch auf der Fashion Week? Wie habt ihr es empfunden? Seid ihr mit mir einer Meinung oder seht ihr etwas komplett anders? nur her damit in die Kommentare hier oder auf Facebook. Ich freue mich drauf.