Haben wir Angst, uns Feminist zu nennen…? – navabi Outfits für taffe Mädels

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Ihr Lieben,

noch vor ein paar Wochen – nämlich als wir diese Outfits shooteten – brodelte es ganz schön in mir. Hauptsächlich lag das an einer Erfahrung, die ich durch dieses wunderschöne „Feminist“-Tshirt von navabi gemacht habe.

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Die Geschichte folgt jetzt:
Nachdem wir zwei Ikea-Säcke voller Outfits am Prater geshootet hatten, wollten Bianca und ich uns etwas gönnen – ein gutes Abendessen nach harter Arbeit und einigen Stunden in der Kälte. An Lokalitäten hat der Prater ja nun so einiges zu bieten, doch wir entschieden uns denkbar ungünstig. Ein kleines Lokal – eigentlich mehr ein Zimmer mit Bar – lockte uns durch etwas Abgelegenheit und einem netten Schild in seine Fänge. Wir bekamen sofort einen dummen Spruch bezüglich unserer vollen Ikeasäcke vom Wirt, setzten uns aber trotzdem – ich im Glauben, dass das einfach nur der Wiener Schmäh war. Doch nachdem ich meinen Mantel ausgezogen hatte, ging es so richtig los. Denn Achtung! – auf meinem Tshirt prangte der goldene Schriftzug „Feminist“. Innerhalb von Sekunden wurde der Kellner (vermutlich der Herr Sohnemann) darüber informiert und explizit gesagt, dass ich dann wohl das falsche Lokal besuchte…
Mir war die ungewollte Aufmerksamkeit sehr sehr unangenehm, doch wir hatten bereits etwas zutrinken bestellt und Bianca klagte über riesigen Hunger. Also blieb ich sitzen. Schwerer Fehler. Je länger sich die halb bloßstellende, halb witzig (würden sie sicher behaupten) gemeinte Diskussion zwischen Wirt, Sohn und Stammgästen hinzog, umso wütender wurde ich. Es wurde ohne Scheu auf mich gezeigt, offen über mich (!!! nicht mit mir!!) geredet und das alles nur wegen eines Shirts.
Ich versuchte es diplomatisch und wollte (psychologisches Interesse) wissen, was sie mit Feministen verbinden – was daran so anstößig sei. Jeder, der von euch schon einmal eine solche Diskussion geführt hat, weiß, dass hier niemals gut durchdachte Argumente kommen. Es kamen Sachen wie: es gibt Arbeit, die ist körperlich anstregend – das können Frauen nicht.  Also sei in solchen Fällen eine PayGap gerechtfertigt. „Ein schwer schuftender Mann muss mehr verdienen als eine Frau im Büro…“ usw. usw. Weitere Argumente (die keine waren) erspar ich euch hier.
Herr Sohnemann kam  etwas ins Schleudern, als ich ihn (völlig freundlich natürlich) fragte, wer von uns beiden mehr verdienen sollte – seiner Meinung nach. Er, der den Abend Teller abräumt und Gläser füllt, oder ich, die mittlerweile 5 Jahre wie eine Blöde büffelt um am Ende mit einem Master in Psychologie herauszugehen. Seine Antwort war, er sei eh Hobby-Psychologe… hm – am Punkt knapp vorbei, ist auch daneben.

Lack-Trenchcoat // Feminist-Shirt // Jeans 

Jeder der mich kennt, weiß dass ich nicht zu krassen Gefühlsausbrüchen neige. Ich werde nicht ausfallend oder laut, werfe keine Teller oder sonstiges, was denl Hass, der mir entgegenkam nur annähernd rechtfertigen könnte. Ich fragte nach seinen Motiven – nicht um ihn vorzuführen, sondern weil ich wirklich verstehen wollte, warum dieses Shirt ihn so aufregte. Redete besonnen mit ihm, erklärte ihm dass es mir nicht um Weltherrschaft, sondern Gleichberechtigung geht. Es war einfach ein Versuch den anderen zu verstehen und ihm mit meinem Standpunkt etwas zum Nachdenken zu geben. Das ist kläglich gescheitert.

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Ich konnte gar nicht schnell genug dieses Lokal verlassen, wobei uns nachgerufen wurde, wie schön es doch mit uns war … nicht. Das war die Retourkutsche dafür, dass Bianca kein Trinkgeld gegeben hat. Als er sich dann weiter lautstark bei allen Gästen über uns/mich ausließ, stand ich noch in der Tür. Das hatte er dann doch nicht erwartet. Ob er sich bewusst sei, was öffentliche Postings über Geschäfte wie seines (siehe Vorfälle aus naher Zukunft – ich sag ja nur Craft Beer und Frau Maurer) anrichten können, gab ich ihm noch zu denken, als ich dann ging. Worauf ihm dann natürlich nichts mehr einfiel. – wie den ganzen Abend schon nicht.

Mantel // Leokleid // Hose

Ich habe nicht öffentlich gepostet. Ich werde hier (übrigens gelernt aus dem Maurer-Prozess) keine Namen nennen. Warum nicht?! Mich tangieren solche Sachen immer sehr. Ich reagiere innerlich sehr sehr emotional darauf, kann diese Zustände nicht aushalten, wenn ich merke, es wird mir so viel Hass entgegen gebracht. Und auch jetzt – mehrere Wochen später – merke ich, wie es in mir wieder brodelt. Wie ich gern richtig arg zurück-bitchen möchte, mich öffentlich darüber auslassen mag – aber eins wird dadurch nicht geschehen: dass diese Typen da umdenken.  Ich stresse meinen Körper und mein Herz dadurch und am Ende werden wir krank und die haben gewonnen. Ich bin ein aktiver, offener und ehrlicher Mensch und ich ertrage Ungerechtigkeit nicht. Aber manchmal muss man einsehen, wann man auf den Tisch steigen muss und wann nicht.

Versteht mich nicht falsch! Ich finde es richtig, dass man aufsteht! Ich finde es wichtig, dass man wie Frau Maurer, seine Stimme nutzt. Aber man auch an sich selbst denken. Und hier denke ich an mich! Habe mir das in Rage geschriebene Posting gespart, euch eine durchdachte Geschichte zum Nachdenken aufgeschrieben und werde einfach weiter stolz mein tolles navabi Shirt tragen.

An mir selber und an anderen entdecke ich immer wieder, dass man sich scheut zu sagen, man ist Feminist. Und dabei handelt es sich um Frauen, bei denen ich genau weiß, dass sie es sind. Wie ich auch. Also warum haben wir Angst uns „Feminist“ zu nennen? Ich habe es bis vor einem Jahr auch vermieden. Ein toller Unikurs hat mir die Augen geöffnet. Ich habe mit Feminismus – bei allen mir sehr verständlichen Idealen – immer auch Radikalismus verbunden. Krawall und nackte Brüste – und so jemand bin ich nicht. Schlussendlich musste ich aber Einsehen, dass diese Assoziationen nur in meinem Kopf existieren – und, wie man sieht, auch in vielen anderen. Ich bin für Gleichberechtigung der Frau, für Wahlrecht und das Recht auf Bildung; ich bin für Selbstbestimmung über den eigenen Körper, für eigene Entscheidungen, gleiche Löhne bei gleicher Arbeit und gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Frauen. Dank dieses „Radikalismus'“, der in unseren Köpfen durch einige Frauenbewegungsbilder irgendwie festsitzt, darf ich heute mein eigenes Geld haben, ist es völlig normal, dass ich mit 25 unverheiratet bin, darf ich Jeans tragen, an einer tollen Universität lernen, was ich möchte und den Beruf ergreifen, der mit gefällt. Ich bin Feministin. Jeder sollte Feminist sein. Denn wir reden hier über selbstverständliche Werte wie Fairness, Würde und Wertschätzung.

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Ich werde also mein Shirt weitertragen – ohne mich auf dumme Diskussionen einzulassen. Leider kann man nicht jeden bekehren. Aber vielleicht kann ich euch mit diesem Post zeigen, dass es okay ist, das Wort zu benutzen. Feminist/in. Es fällt offensichtlich noch immer auf. Und das ist was schlechtes, aber auch etwas gutes. Denn nur durch Aufmerksamkeit geht etwas weiter. Also tragt am Besten alle dieses Shirt und geht damit in zurückgebliebene kleine Kaschemmen, die sich Gasthaus nennen.

Und bei allen Geschichten, mag ich natürlich nicht vergessen auch Biancas Outfit zu erwähnen. Auch das ist von navabi und auch das ist ein Outfit der starken Frau, die sie nunmal ist. Und das ist ist toll zu zeigen.

Küsschen, eure Stephie

P.S.: Jedem, dem ich mit irgendeiner Formulierung oder Ausführung auf die Füße getreten bin : sorry – das haben kontroverse Themen nun einmal an sich. Ich habe hier meine Sichtweise dargelegt, meine Gedanken zu Feminismus  – die guten, wie die nicht so guten. Es ist ein Thema, was die Gemüter erhitzt – und dann sprudeln die Emotionen. Ich glaube, dass es mehr Sinn macht, zwei mal tief durchzuatmen und man dann versucht, die andere Seite zu verstehen. Wie man aber hier gesehen hat, funktioniert das nicht immer. Die Welt dreht sich trotzdem weiter.

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